Der Crash von 1987 gilt als einer der schlimmsten der Finanzbranche.
Als ausschlaggebend galten Probleme in den Vereinigten Staaten. Vor allem einige politische Entscheidungen von US-Präsident Ronald Reagan und seinem Finanzminister James Baker legten das Fundament für den Zusammenbruch. Reagans Wirtschaftspolitik, auch “Reaganomics” genannt, sah Steuersenkungen für Bürger und Unternehmen vor, um die Konjunktur der USA anzukurbeln.
Aufgrund der steigenden Inflation und des hohen Handelsbilanzdefizits sank das Vertrauen in den Dollar. Die Unsicherheit nahm zu, als die US-Notenbank zum ersten Mal seit drei Jahren den Leitzins für kurzfristige Kredite anhob. Der Dow Jones hatte seit seinem Hoch im August bis zum 13. Oktober 1987 in mehreren Sprüngen etwa 475 Punkte verloren. Die Abwertung des Dollars im Zuge des Plaza-Abkommens schien mit dem Louvre-Abkommen im Februar 1987 zwar zunächst gestoppt, Ende September kamen in den Medien allerdings Gerüchte über einen Streit innerhalb der G7-Staaten auf. Am Freitag vor dem Börsencrash fiel der Dollarkurs abrupt auf 1,77 DM ab. Die Unsicherheit verstärkte sich durch einen Artikel in der darauf folgenden Sonntagsausgabe der New York Times, in der sich Reagans Finanzminister James Baker indirekt gegen eine weitere Stützung des Dollarkurses aussprach und damit drohte, den Dollar noch weiter sinken zu lassen, falls die Regierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl sich im Zinsstreit nicht kompromissbereit zeige.
Reagans Politik führte dazu, dass der Dollar abgewertet wurde und hinter die Deutsche Mark zurückfiel. Um dem entgegenzuwirken, kündigte Finanzminister James Baker im Oktober 1987 eine Anhebung der amerikanischen Zinsen an.
Entwicklung des S&P 500 von Januar 1987 bis Dezember 1989
Verlauf der Krise
Der Dow Jones Index verzeichnet einen Zuwachs von ca. 44%.
Die US-Regierung gibt ein über den Erwartungen liegendes Handelsdefizit bekannt. Der Dollar verliert an Wert.
"Dreifacher Hexensabbat“: monatliche Verfallszeiten von Optionen und Terminkontrakten fallen auf denselben Tag.
Schwarzer Montag - In den USA fällt der Dow Jones Industrial Average in einer einzigen Handelssitzung um 22,6%. Dies ist nach wie vor der größte eintägige Börsenrückgang in der Geschichte.
Verlauf
Am 20. Oktober 1987 fiel der Dow Jones zunächst weiter bis auf 1.739 Punkte, der Nikkei 225 in Japan rutschte um 14,9 % (3.383 Punkte) auf 21.910 Punkte. An vielen Börsen wurde daraufhin für kurze Zeit der Handel ausgesetzt, unter anderem weil die damalige Computertechnik dem hohen Ordervolumen nicht gewachsen war. Dies gab der US-Zentralbank Zeit, Liquidität in den Markt zu pumpen und den Crash abzufedern. Zusätzlich begannen Unternehmen damit, ihre eigenen Aktien zurückzukaufen (sei es um den Kurs zu stützen und/oder um die niedrigen Kurse als Kaufgelegenheit zu nutzen). Am Ende der Woche notierte der Dow Jones bei 1.951 Punkten.
Rund 15 Monate nach dem „Schwarzen Montag“ erreichte der Dow Jones mit 2247 Punkten wieder sein Niveau vor dem Börsencrash.
Konsequenzen
Als Reaktion auf den Crash der Wall Street brachen auch die großen Börsen in Europa und Asien ein. Nach dem Crash führte die New York Stock Exchange (NYSE) neue Regelungen ein. Das Computersystem erhielt eine Sicherheitsbremse, um massive Verkäufe zu vermeiden.
Auch der Dow Jones wird stärker überwacht. Sinkt er um mehr als 350 Punkte ab, wird der Handel an der Wall Street für 30 Minuten unterbrochen – bei 550 Punkten sogar um eine ganze Stunde.