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Global Markets Sunday News
Shutdown? Welcher Shutdown?
An den meisten Finanzmärkten ging es diese Woche deutlich aufwärts, obwohl es in den USA am Mittwoch zu einem Regierungsstillstand gekommen ist, weil keine Einigung über den Bundeshaushalt erzielt wurde. Die Wall Street blieb im Höhenrausch, nach wie vor getragen von Technologiewerten und der Erwartung, dass die Notenbank Fed bald die Zinsen senken wird. In Europa schwangen sich zahlreiche Indizes zu neuen Rekordständen auf, unter anderem der Euro Stoxx 50, der FTSE 100, der AEX, der IBEX 35 und der PSI 20. Zehn Tage vor dem Startschuss für die vierteljährliche Berichtssaison ist die Risikobereitschaft somit ungebrochen.
Tops der Woche
UCB +27,98 %: Die Unternehmen der weltweiten Pharmabranche begrüßten einhellig die Konditionen des ersten zwischen der US-Regierung und Pfizer geschlossenen Abkommens. Dieses gilt als Blaupause für weitere Vereinbarungen. Der ausgehandelte Kompromiss fällt nicht so ungünstig aus wie anfangs angenommen. Zuvor waren massive Zölle und erzwungene Preissenkungen befürchtet worden. Diese Woche verzeichneten mehrere Arzneimittel- und Medizintechnikhersteller ein Kursplus von über 10%. Dazu zählten AstraZeneca und Zealand Pharma, aber auch Roche und die Merck KGaA.
Salzgitter +27,48 %: Die Stahlindustrie ist extrem zyklisch geprägt. Aktuell wirkt sich die von der Europäischen Kommission angekündigte Verschärfung der Maßnahmen gegen Billigimporte positiv aus. Brüssel will die zollfreie Obergrenze für Stahleinfuhren nahezu halbieren und die Zölle auf darüber hinausgehende Mengen auf bis zu 50% anheben. Von der Meldung profitierten auch die Mitbewerber SSAB, ArcelorMittal und Aperam.
Fincantieri +22,51 %: Zyklische Industriewerte aus Europa erlebten eine erfreuliche Woche. Ausschlaggebend hierfür war das wiederauflebende Anlegerinteresse an konjunkturabhängigen Titeln. Die Aussicht auf weiter sinkende Leitzinsen in den USA sowie die enormen Investitionen im Zusammenhang mit KI sorgen für einen optimistischen Blick auf die globale Dynamik. Diese Entwicklung kam auch Hochtief, Hensoldt, Siltronic, Volvo Cars und Soitec zugute.
JD Sports +16,07 %: Der Einzelhändler für Sportbekleidung und Sneaker folgte seinem Lieferanten Nike auf dem Fuße. Dessen Quartalszahlen beruhigten die Anleger, wenngleich sie nicht gerade berauschend ausfielen.
Stellantis +14,1 %: Jefferies-Analyst Philippe Houchois zufolge konnte der europäische Autobauer im 3. Quartal 2025 seinen Marktanteil in den Vereinigten Staaten so stark ausbauen wie seit fünf Quartalen nicht mehr. Die daraus resultierende hohe Geschäftsdynamik verleiht vor allem den Stellantis-Marken Jeep, Dodge und Chrysler Auftrieb. Diese Entwicklung könnte eine Trendwende für das Unternehmen einläuten, dessen Kurs seit Jahresbeginn um über 30% gefallen ist.
Merus +36,87 %: Das dänische Unternehmen Genmab hat das an der Nasdaq notierte niederländische Biotech-Unternehmen für einen Kaufpreis von 8 Mrd. USD in bar (97 USD je Aktie) übernommen. Merus entwickelt ein Medikament zur Behandlung von Kopf-Hals-Krebs (Petosemtamab), das sich aktuell in der klinischen Prüfungsphase III befindet und 2027 auf den Markt kommen könnte.
Western Digital +22,86 %: Das dank der dynamischen Entwicklung des KI-Sektors für Speicherhersteller vielversprechende Geschäftsumfeld kommt auch Western Digital zugute. Morgan Stanley bekräftigte die positive Einschätzung der Aktie und hob das Kursziel drastisch von 99 auf 171 USD an.
Robinhood +22,08 %: Der zu den Börsenstars des Jahres zählende Broker profitiert weiterhin von der Kauflaune der Anleger, obwohl der Kurs im laufenden Jahr bereits um 250% gestiegen ist. Am vergangenen Wochenende ließ der Unternehmenschef verlauten, dass Robinhood damit begonnen habe, für einen begrenzten Kundenkreis vollständig digitale Bankdienstleistungen zu testen.
Fair Isaac +21,85 %: Die Aktie startete am Donnerstag durch, nachdem das Unternehmen ein neues Lizenzmodell angekündigt hatte. Demnach sollen die hypothekenbezogenen FICO-Scores zukünftig direkt für Wiederverkäufer bereitgestellt und damit die Vermittlerrolle der Kreditauskunfteien umgangen werden – insbesondere für die Mitbewerber Equifax und Experian ein Schlag ins Kontor.
Flops der Woche
Tate & Lyle -18,82 %: Wenngleich die letzten Monate auf Besserung hoffen ließen, konnte der britische Hersteller von Lebensmittelzutaten letztlich nicht überzeugen. Aus der transformativen Übernahme von CP Kelco haben sich noch keine Synergien ergeben. Hinzu kommt das schwierige Marktumfeld in Nordamerika und Europa. Folglich korrigierte das Unternehmen seinen Geschäftsjahresausblick nach unten.
Equasens -8,88 %: Der Entwickler von Apotheken-Software hat seine Halbjahreszahlen veröffentlicht. Diese zeigten eine positive, doch aus Anlegersicht unzureichende Entwicklung. Bereits seit vier Jahren hinterfragt der Markt das Wachstumspotenzial der vom Unternehmen angebotenen Lösungen.
Lufthansa -5,32 %: Nach den fehlgeschlagenen Verhandlungen über die betriebliche Altersversorgung stimmten die Piloten der deutschen Fluggesellschaft in einer Urabstimmung mehrheitlich für einen Streik. Eine weitere Belastung für das Unternehmen, das bereits ein umfassendes Kostensenkungs- und Restrukturierungsprogramm umsetzt.
DraftKings -16,42 %: Dem US-amerikanischen Anbieter von Sportwetten und Fantasy Sport macht die intensive Konkurrenz von Mitbewerbern wie Robinhood und Kalshi zu schaffen. Insbesondere letzteres Unternehmen verzeichnet dank der hohen Wetteinsätze ein dynamisches Wachstum.
Rivian -12,44 %: Nach der Streichung einer Steuervergünstigung der US-Regierung in Höhe von 7.500 USD korrigierte der Elektroautobauer sein Ziel für die Auslieferungen nach unten. Des Weiteren hat Amazon im kleinen Maßstab mit der Erprobung von GM-Elektrotransportern begonnen. Dies lässt Befürchtungen hinsichtlich der zukünftigen Kooperation mit Rivian aufkommen. Derzeit bleibt Amazon vor Volkswagen größter Anteilseigner.
MercadoLibre -11,98 %: Amazon plant eine weitere Expansion in Brasilien – einem Markt, in dem MercadoLibre über die Hälfte seines Umsatzes generiert. Im südamerikanischen Online-Handel wird der Wettbewerb immer intensiver.
Exxon Mobil -3,38 %: Der US-amerikanische Öl- und Gaskonzern kündigte am Dienstag den Abbau von weltweit 2.000 Stellen an. Auch andere Mitbewerber hatten bereits entsprechende Meldungen veröffentlicht. Die sinkenden Ölpreise zwingen die Unternehmen zu Kostensenkungsmaßnahmen.
Rohstoffe
Energie: Die Ölpreise sinken weiter und haben inzwischen die tiefsten Stände seit fünf Monaten erreicht. Die Nordseesorte Brent kostet nur noch 64 USD (Lieferung im Dezember 2025) und das US-Pendant WTI verbilligte sich auf 60,5 USD. Auslöser dieses Rückgangs sind Spekulationen über eine mögliche erneute Erhöhung der Fördermenge durch die OPEC+ um 137.000 Barrel pro Tag im November. Saudi-Arabien und Russland werden sich als führende Mitglieder der Allianz dieses Wochenende treffen, um die Erhöhung endgültig zu beschließen. Obwohl die erweiterte Ölallianz Schwierigkeiten hat, die Förderquoten einzuhalten, könnte es zu einem Überangebot am Weltmarkt kommen. So prognostiziert die internationale Energieagentur für das kommende Jahr einen Rekordüberschuss. Ein wichtiger Faktor mit erheblichem Einfluss auf die Rohölpreise ist auch die Geopolitik. Das veranschaulichen etwa die Angriffe der Ukraine auf russische Raffinerien weit hinter der Frontlinie.
Metalle: Der Goldpreis durchbrach erstmalig die Marke von 3.800 USD je Feinunze und kletterte auf einen Höchststand von 3.897 USD. Kurzfristig wird dieser ungebremste Aufwärtstrend durch die Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Shutdown in den USA sowie die Hoffnung auf neue Zinssenkungen durch die US-Notenbank unterstützt. Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis um 47% gestiegen. Diese beeindruckende Performance ist den Käufen der Zentralbanken, dem zunehmenden Interesse für ETFs und den anhaltenden geopolitischen Spannungen zuzuschreiben. Auch Kupfer verteuerte sich in London weiter. Der Dreimonatskontrakt an der London Metal Exchange notiert aktuell bei 10.490 USD je Tonne. Dieses Plus geht auf das Konto der Lieferunterbrechungen, hauptsächlich in Indonesien und Chile.
Agrarrohstoffe: Die bereits seit einiger Zeit beobachtete Talfahrt der Getreidepreise in Chicago setzte sich fort. Mais- und Weizenkontrakte beendeten die Woche im Minus, Mais bei 420 Cent je Scheffel und Weizen bei 513 Cent (Kontrakte mit Fälligkeit Dezember 2025). Der Sojapreis leidet nach wie vor unter dem Handelskrieg mit China, das sich Soja inzwischen in anderen Regionen beschafft. Die günstigen Witterungsbedingungen führten zu guten Mais- und Weizenernten in den USA, was die Preise unter Druck setzte. Das US-Landwirtschaftsministerium unterstrich in seinem letzten Bericht einen Rückgang der Maisvorräte im Vergleich zum Vorjahr. Diese dürften durch die voraussichtliche Rekordernte allerdings wieder aufgefüllt werden.
Makroökonomie
Marktstimmung: Normalerweise wird am ersten Freitag des Monats der Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Aber dieses Jahr warteten die Anleger vergeblich. Da der Shutdown die US-Behörden lahmlegt, gibt es keine aktuellen Zahlen. Einstweilen konzentrieren sich die Marktteilnehmer daher auf andere Daten, um sich ein Bild vom Arbeitsmarkt zu verschaffen. Die Beschäftigungszahlen des Personaldienstleisters ADP signalisieren deutlich eine Abkühlung. Das bewirkte einen Rückgang der Anleiherenditen aufgrund der erwarteten erneuten geldpolitischen Lockerung. Zweijährige US-Staatsanleihen hielten sich dennoch über der wichtigen Unterstützungslinie von 3,50%. Dessen ungeachtet eilt der S&P 500 weiter von einem historischen Rekord zum nächsten. Anleger sollten beachten, dass Gold inzwischen überkauft ist, während der Dollar-Index über 96,20 Punkten verharrt. In Anbetracht der Korrelation der beiden Märkte werden wir die Entwicklung der US-Währung aufmerksam verfolgen, um keine böse Überraschung bei Gold zu erleben.
Kryptowährungen: Statistisch gesehen ist der September für den Bitcoin (BTC) der schwächste Monat: In den letzten zwölf Jahren lag die durchschnittliche Rendite bei -3,08%. In diesem Jahr strafte die Kryptowährung jedoch alle Prognosen Lügen und stieg um 5,38%. Der Oktober hat sich dagegen aus statistischer Sicht noch stets als starker Monat erwiesen: Mit einem seit 2012 verzeichneten Kursplus von durchschnittlich 20,63% rangiert er für den BTC an zweiter Stelle nach dem November mit im Mittel +46%. Folgerichtig begann der Oktober mit einem Blitzstart: Innerhalb weniger Tage gewann der BTC 5,5% hinzu und übertraf erneut die Marke von 120.000 USD. Damit liegt er nur noch 4.500 USD unter seinem im August erreichten Allzeithoch. Der Anstieg in dieser Woche ist vor allem BlackRock zu verdanken, denn der Global Allocation Fund des Unternehmens hat seine BTC-Position um 38% ausgeweitet. Der US-Investmentriese hält über seinen IBIT-ETF nun 66,4 Mio. USD, was einer Allokation von 0,4% des 17,1 Mrd. USD schweren Fondsvermögens entspricht (1. Quartal: 0,25%). Grund genug, die Begeisterung der Krypto-Anleger weiter anzufachen. Auch die anderen wichtigen Kryptowährungen starteten fulminant in den Oktober: Der Ether (ETH) legte um 8% zu und näherte sich der Marke von 4.500 USD, Solana (SOL) stieg um 10% auf 230 USD und der XRP verteuerte sich um 6,5% auf erneut rund 3 USD.
Ausblick
Die Haushaltssperre in den USA ist der jüngste Paukenschlag in der Präsidentschaft von Donald Trump. Die Börsen tendierten aber unbeirrt aufwärts. Nächste Woche dürfte es mit Blick auf die Unternehmensergebnisse noch ruhig bleiben, anschließend ist dann mit deutlich mehr Datenfutter zu rechnen.
Aus makroökonomischer Sicht wird es bis zur Veröffentlichung der offiziellen US-Zahlen wegen des Shutdowns wohl noch etwas dauern. Allerdings steht auch kein wichtiger Frühindikator an. Einige Verantwortliche der Notenbank Fed werden sich zu Wort melden. Das Einfrieren der Bundesausgaben dürfte sie grundsätzlich nicht daran hindern, den Anlegern nützliche Hinweise zu geben. Diese rechnen nach wie vor mit einer erneuten Zinssenkung am 29. Oktober.