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- 17. Juli 2025
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Global Markets Sunday News
Das große Zollchaos
Ungeachtet der von Donald Trump Mitte der Woche angekündigten Flut neuer Zölle erklommen die Börsen auf beiden Seiten des Atlantiks neue Rekorde. Die jüngsten Ankündigungen des US-Präsidenten ließen die Ungewissheit jedoch wieder aufleben und veranlassten die Marktteilnehmer, zum Wochenschluss einige Gewinne mitzunehmen. Für Kanada wurde bereits ein zusätzlicher Zoll von 35% angekündigt. Andere in die USA exportierende Länder könnten sich je nach Laune des Weißen Hauses auf Strafzölle von 15 bis 20% einstellen. Da zudem die Berichtssaison beginnt, dürften die Märkte mit anhaltender Volatilität konfrontiert sein.
Tops der Woche
Spirituosenhersteller Pernod Ricard und Remy Cointreau: Während die handelspolitischen Gespräche zwischen den USA und der EU andauern, ließ die Aussicht auf eine mögliche Ausnahmeregelung für Wein und Spirituosen die Kurse des Sektors in die Höhe schnellen.
Delta Air Lines +11,38 %: Die US-amerikanische Fluggesellschaft stimmte ihre Anleger zuversichtlich, denn dank der Kunden aus dem Premiumsegment konnte sie für das 2. Quartal eine Stabilisierung der Nachfrage bekannt geben.
Air France +10,31 %: Die französische Fluggesellschaft profitierte von der Ergebnisveröffentlichung ihrer Wettbewerberin Delta Air Lines, die nach einem deutlichen Rückgang im Frühjahr nun eine Stabilisierung ihrer Buchungen verzeichnete. Daneben brachte Portugals Ministerpräsident die Privatisierung der staatlichen TAP Air Portugal wieder auf den Weg. Interesse zeigen Air France-KLM, Lufthansa und IAG.
BMW +9,94 %: Der deutsche Automobilhersteller hat seinen Ausblick angehoben. Zur Begründung führte das Management an, dass man bei Elektrofahrzeugen eine solide Performance gezeigt habe und auch angesichts der drohenden Zölle gut aufgestellt sei. Die Lage in China bleibt weiterhin angespannt, doch die Auslieferungen entwickeln sich insgesamt gut, wobei Europa noch heraussticht. Aktuell lässt BMW die Mitbewerber Mercedes und Audi hinter sich.
Blackstone +4,43 %: Die Private-Equity-Gesellschaft hat eine Partnerschaft mit dem britischen Versicherer Legal & General im Bereich Private Credit bekannt gegeben. Wie Apollo Global Management und BlackRock betrachtet auch Blackstone dieses Geschäftsfeld als strategischen Wachstumshebel.
Bayer +4,37 %: Der deutsche Pharmariese hat von der britischen Arzneimittelbehörde MHRA die weltweit erste Zulassung für ein nichthormonelles Präparat zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden erhalten. Das Medikament lindert insbesondere die während der Menopause auftretenden Hitzewallungen. Parallel reichte das Unternehmen bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) einen Zulassungsantrag für Gadoquatran ein. Das niedrigdosierte Kontrastmittel soll bei MRT-Untersuchungen zum Einsatz kommen.
AMD +6,17 %: Die Analysten von HSBC bewerten den US-Halbleiterhersteller wieder positiv. Laut Einschätzung der Bank könnte die neueste Chipgeneration mit den Produkten von Nvidia mithalten. Sie verwies zudem auf das noch größere Potenzial zukünftiger Innovationen.
EssilorLuxottica +3,86 %: Nach monatelanger Wartezeit hat Meta eine fünfprozentige Beteiligung an dem französischen Brillenhersteller erworben. Eine Entscheidung, die insbesondere die Kooperation der beiden Unternehmen im Bereich KI-gestützter Brillengläser (Smart Glasses) stärkt.
Flops der Woche
WPP -19,73 %: Nach dem Verlust wichtiger Großkunden (Mars, Coca-Cola, Paramount) und einem deutlichen Rückgang beim Neugeschäft hat der Werberiese seine Geschäftsjahresprognose gesenkt. Der Titel ist daraufhin auf den tiefsten Stand seit 2009 gefallen. Die Umstrukturierung bei WPP Media und die Integration der künstlichen Intelligenz (KI) können den Markt nicht nennenswert beeindrucken. Zudem scheidet der CEO Ende 2025 aus dem Amt, ohne dass bisher ein Nachfolger ernannt wurde. Analysten befürchten einen erneuten Verlust von Marktanteilen.
Fair Isaac -16,77 %: Der Anbieter des bekannten FICO-Scores, mit dem die Bonität von Kreditnehmern in den Vereinigten Staaten bewertet wird, sieht sein bisheriges Geschäftsmodell infrage gestellt. Das Unternehmen hat gleich zwei Schläge ins Kontor zu verkraften: eine restriktive Geldpolitik, die die Kreditvergabe bremst, und vor allem die Zulassung des Konkurrenztools VantageScore 4.0. Dessen flächendeckende Einführung steht jedoch noch in den Sternen, und Fair Isaac hat auch gute Argumente auf seiner Seite.
Barry Callebaut -9,71 %: Angesichts des erwarteten neuerlichen Rückgangs der Absatzmengen korrigierte der belgisch-schweizerische Schokoladenhersteller seine Prognose 2025 in diesem Jahr zum dritten Mal nach unten. Als Begründung führte das Unternehmen den extremen Anstieg der Kakaopreise an sowie die Zollunsicherheiten, vor allem in den USA. Die Umstrukturierung könnte weltweit den Abbau von bis zu 2.500 Stellen zur Folge haben und das Kosteneinsparungsprogramm gefährden.
Autodesk -11,45 %: Einer Bloomberg-Meldung zufolge plant der Spezialist für 3D-Konstruktions- und Modellierungssoftware für den industriellen Einsatz die Übernahme seines Mitbewerbers PTC.
Kongsberg -10,47 %: Der norwegische Technologiekonzern veröffentlichte für das 2. Quartal ausgezeichnete Ergebnisse, die insbesondere von der Verteidigungssparte getragen wurden. Die Anleger hatten sich für den bereits hochbewerteten Titel indes noch stärkere Zahlen erhofft.
FDJ United -7,37 %: Crédit Agricole Assurances hat seine Beteiligung an dem französischen Glücksspielanbieter vollständig veräußert. Diese entspricht rund 3% des gesamten Kapitals. Ein Ausstieg, der den Titel belastete.
Rohstoffe
Energie: Die Ölallianz OPEC+ erhöht ihre Fördermengen weiterhin schrittweise. Für September ist eine weitere Ausweitung geplant. Diese könnte im 4. Quartal zu einem Überangebot führen und damit die Preise unter Druck setzen. Auch die Internationale Energieagentur (IEA) und die US-Energiebehörde (EIA) haben ihre Prognosen angepasst. Während die IEA ihre Nachfrageerwartungen für das laufende Jahr leicht nach unten korrigierte, hat die EIA ihre Wachstumsprognosen für die US-Rohölproduktion gesenkt. Aufgrund der rückläufigen Bohraktivitäten rechnet sie mit einem geringeren Wachstum. Vor diesem Hintergrund geben die Handelsspannungen weiterhin Anlass zur Sorge und mahnen zur Vorsicht. Die erratische Zollpolitik von Donald Trump sorgt für anhaltende Unsicherheit auf dem Ölmarkt, die sich wiederum auf die Erwartungen für das weltweite Wirtschaftswachstum und somit auf die Rohölnachfrage auswirkt. Dieser Kontext liefert die Erklärung, weshalb sich der Ölpreis mit einer Erholung so schwertut. Die Nordseesorte Brent notiert bei 68,60 USD pro Barrel, das US-Pendant WTI im Bereich von 66,60 USD.
Metalle: Kupfer reagierte stark auf die Ankündigung Donald Trumps, auf Importe des roten Metalls Zölle in Höhe von 50% zu verhängen. US-Futures verzeichneten nach dieser Bekanntgabe einen Rekordanstieg um 17%. In London gab der Kupferpreis hingegen auf 9.700 USD (Spotpreis) je Tonne nach. Gold stabilisierte sich oberhalb der Marke von 3.300 USD je Feinunze. Die weltweit zunehmenden Handelsspannungen liefern dem gelben Metall weiterhin Unterstützung.
Agrarprodukte: Die Marktteilnehmer warten noch auf die Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums, die angesichts der günstigen Witterungsbedingungen im Mittleren Westen eine außerordentlich gute Erntesaison bestätigen dürften. Auch in Brasilien werden hohe Erträge erwartet, sodass ein Überangebot am Getreidemarkt immer wahrscheinlicher wird. Dies schlägt sich natürlich auf die Preise nieder. Ein Scheffel Mais kostet in Chicago 398 Cent (Kontrakt mit Fälligkeit September 2025), während sich der Weizenpreis bei 550 Cent stabilisiert.
Makroökonomie
Marktstimmung: Die Anleger scheinen sich immer weniger für die Zoll-Drohgebärden von Donald Trump zu interessieren. Stattdessen konzentrieren sie sich auf die beginnende Berichtssaison. Angesichts der schwachen Wachstumsprognosen und der in der Regel (sehr) konservativen Prognosen der Analysten dürften viele Unternehmen die Marktschätzungen einmal mehr übertreffen. Als versierter Anleger sollten Sie die bei den Investorentagen gegebenen Hinweise berücksichtigen, denn diese liefern eine gewisse Transparenz für die Zukunft. Aus strategischer Sicht behaupten sich die Aktienindizes weiterhin gut. Das wiedererwachte Interesse an Small- und Mid-Caps ist als Zeichen des Vertrauens in die Zukunft (zumindest an den Börsen) zu werten. Und noch bis zum Monatsende sollte auch die Saisonalität der Aktienmärkte positiv zum Tragen kommen.
Kryptowährungen
Der Bitcoin hat diese Woche einen historischen Meilenstein erreicht, denn er übersprang mit einem Wochenplus von 8% erstmals die Marke von 118.000 USD. Sein bisheriger Rekord von 112.000 USD, den er am 19. Mai 2025 aufgestellt hatte, ist damit Geschichte. Gleiches gilt für die Bitcoin-Spot-ETFs: Allein am Donnerstag verzeichneten die börsengehandelten Produkte Nettozuflüsse in Höhe von 1,18 Mrd. USD – ein absoluter Rekord für einen einzigen Handelstag. Folglich erreichte auch das Gesamtvermögen einen neuen Höchststand und beläuft sich nun auf 143,8 Mrd. USD. Diese Rally fällt mit dem Beginn der „Crypto Week“ im US-Kongress zusammen. Dort stehen mehrere wichtige Gesetzesentwürfe zur Regulierung des Sektors auf der Agenda. Also ein günstiges politisches Klima, das die institutionelle Legitimität von Kryptoassets stärkt. Zudem reichte Trump Media bei der Börsenaufsichtsbehörde einen Antrag zur Auflegung eines ETF namens „Crypto Blue Chip“ ein. Dieser soll zu 70% aus Bitcoin, zu 15% aus Ether und zu 8% aus Solana bestehen. Für den Kryptomarkt stehen also aktuell alle Ampeln auf Grün. Und mit 3,6 Bio. USD nähert sich die Gesamtmarktkapitalisierung nun dem Ende 2024 erreichten bisherigen Höchststand von 3,73 Bio. USD.
Ausblick
In der dritten Juliwoche läuten die Börsenschwergewichte wieder die Berichtssaison ein. In den Vereinigten Staaten eröffnen ab Dienstag die Großbanken den Zahlenreigen – allen voran JPMorgan Chase. Auch Netflix, GE Aerospace und PepsiCo sind mit von der Partie. In Europa sind ASML, Rio Tinto, Richemont, Novartis und ABB an der Reihe. Hinzu kommen wichtige Konjunkturdaten: Am Dienstag werden unter anderem das chinesische BIP für das 2. Quartal und die US-Inflationszahlen für Juni veröffentlicht – für die Anleger zwei wichtige Indikatoren.