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Global Markets Sunday News

Jahresausklang mit mehreren großen Unbekannten

Die Finanzmärkte nahmen vergangene Woche insgesamt Fahrt auf. Zu verdanken ist diese Entwicklung den steigenden Erwartungen an eine Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed in der nächsten Woche. Nach der Veröffentlichung der Beschäftigungszahlen des Personaldienstleisters ADP, der einen Abbau von 32.000 Stellen in der Privatwirtschaft vermeldete, haben sich diese Erwartungen verstärkt. Der am Freitag veröffentlichte US-Kernverbraucherpreisindex (PCE Core) entsprach den Prognosen und wirkte sich nicht auf die Marktstimmung aus. Die Wall Street bewegte sich im Bereich ihrer historischen Höchststände. In diesem Umfeld könnte die Risikobereitschaft anhalten, sodass eine traditionelle Jahresendrally noch möglich erscheint.

Tops der Woche

American Eagle +13,19 %: Das Unternehmen profitiert nach wie vor von dem Hype, der durch die Zusammenarbeit mit Sydney Sweeney ausgelöst wurde. Die von American Eagle für das 3. Quartal veröffentlichten Zahlen übertrafen die Erwartungen deutlich.

Inditex +13,7 %: Der Mutterkonzern der Modemarke Zara hat über den Marktschätzungen liegende Ergebnisse vorgelegt. Dank der hohen Umsatzdynamik im November konnte das Unternehmen seine Ziele anheben.

Stellantis +13,28 %: Nach der Entscheidung der Trump-Regierung, die Umweltauflagen für Automobilhersteller zu lockern, hat der Sektor Rückenwind erhalten. Diese Änderung ebnet nicht nur den Weg für eine direkte Präsenz auf dem nordamerikanischen Markt, sondern bereitet auch den Boden für Spekulationen über eine im Vergleich zu den aktuellen Rahmenbedingungen weniger strenge europäische Politik. Auch die Anhebung der Empfehlung durch UBS ließ den Kurs der Stellantis-Aktie kräftig steigen. Dem Broker zufolge dürfte der Konzern von einer dynamischen Entwicklung in Nordamerika profitieren.

Bayer +9,55 %: Im Rechtsstreit um mögliche Krebsrisiken durch Glyphosat erhält der deutsche Mischkonzern Unterstützung aus dem Weißen Haus. Der höchste Anwalt der US-Regierung hat dem Obersten Gerichtshof eine Prüfung des Falls empfohlen. Sollte es dazu kommen, dürften weitere Klagen endgültig ad acta gelegt sein.

Salesforce +13,03 %: Infolge der hohen Nachfrage von Unternehmen nach seiner KI-Agentenplattform Agentforce hat Salesforce seine Prognosen für das Geschäftsjahr 2026 nach oben korrigiert.

Meta +3,93 %: Laut einer Bloomberg-Meldung will die Unternehmensgruppe von Mark Zuckerberg das Budget für das Metaversum um bis zu 30% kürzen. Die Kosteneinsparung ist hochwillkommen, denn das Unternehmen investiert aktuell Dutzende Milliarden Dollar in den KI-Bereich.

Flops der Woche

Pure Storage -20,83 %: Der US-Anbieter von Speicher- und Datenverwaltungslösungen setzt seine aggressive Ausgabenpolitik fort. Im gleichen Atemzug ist von einer möglichen Umstellung auf ein Abonnementmodell die Rede – eine Aussicht, die kaum zur Beruhigung der Märkte beiträgt.

Swiss Re -8,55 %: Der weltweit tätige, auf das Risikomanagement fokussierte Rückversicherer musste diese Woche einen Rücksetzer hinnehmen. Die Anleger betrachten die Zielvorgaben des Unternehmens als zu konservativ. Hinzu kommt, dass die jüngsten Ankündigungen zur Unternehmensführung kaum überzeugen und mehrere Analysten trotz der neu verkündeten Strategie an ihrer negativen Einschätzung festhalten.

Kroger -6,79 %: Infolge der Zurückhaltung der Verbraucher hat der US-Lebensmitteleinzelhändler seine Prognose für den Gesamtjahresumsatz nach unten revidiert. Insbesondere litt die Unternehmensgruppe unter der vorübergehenden Aussetzung des staatlichen Lebensmittelhilfsprogramms SNAP.

Snowflake -8,94 %: Trotz solider Quartalszahlen und neuer Ankündigungen im KI-Bereich gab die Aktie des Cloud- und Datenanalyse-Anbieters nach, da die Prognosen als zu vorsichtig eingeschätzt wurden. Die Marktteilnehmer zeigen sich besorgt über eine Abschwächung des Wachstums und bei bestimmten Verträgen gewährte Preisnachlässe.

Philips -4,08 %: Dem auf medizinische Bildgebung und Gesundheitstechnologien spezialisierten Konzern kommt die Markteinführung neuer Bildgebungslösungen mit KI-Integration zugute. Diese werden als Zeichen einer dynamischen technologischen Entwicklung wahrgenommen. Dem Markt entging andererseits aber auch nicht, dass sich das Unternehmen zum Thema des zukünftigen Wachstums vorsichtiger äußerte.

Rohstoffe

Energie: Ähnlich wie die Ukraine-Gespräche zwischen Moskau und Washington, die bislang zu keinen nennenswerten Fortschritten geführt haben, stagniert auch der Rohölpreis. Derweil hält die Ukraine den Druck auf die russische Energieinfrastruktur aufrecht. Nachdem die ukrainische Armee letzte Woche zwei Tanker im Schwarzen Meer ins Visier genommen hatte, ließ sie nun verlauten, eine russische Ölraffinerie in der Stadt Sysran angegriffen zu haben. Aus geopolitischer Sicht sind zudem die sich verschärfenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und Venezuela zu erwähnen. Eine US-Intervention könnte die Rohölausfuhren des Landes beeinträchtigen. Die OPEC+ hält an ihren für Anfang 2026 geplanten Fördermengen fest. Die Diskussionen über die maximale Förderkapazität der Mitglieder des Kartells sind nach wie vor Auslöser interner Konflikte. Rohöl der Sorte Brent notierte im Bereich von 63 USD, die US-Referenzsorte WTI bei 58,30 USD je Barrel.

Metalle: Der Kupferpreis markierte an der London Metal Exchange (LME) mit 11.450 USD je Tonne einen neuen Rekord. Angeheizt wurde die Entwicklung durch den schwächeren Dollar und den Produktionsrückgang in Chile, dem weltweit wichtigsten Kupferproduzenten. Gold machte ebenfalls Boden gut und kostet nun 4.235 USD. Das Edelmetall profitiert von den Käufen der Zentralbanken, die vom Weltgoldrat im Oktober mit 53 Tonnen netto beziffert wurden. Zu den eifrigsten Käufern zählten Polen und Brasilien. Auf kurze Sicht begünstigen vor allem zwei Faktoren den Goldpreis: der Dollarrückgang und die allgemeine Erwartung auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed. Auch Silber verteuerte sich weiter und notiert aktuell bei 58,20 USD.

Agrarrohstoffe: Der Weizenpreis stabilisierte sich in Chicago. Während die Marktteilnehmer die Entwicklung der Spannungen im Schwarzen Meer aufmerksam verfolgen, ist das weltweite Angebot nach wie vor groß. Weizen (Kontrakt mit Fälligkeit März 2026) wird mit etwa 539 Cent pro Scheffel gehandelt. Soja verlor angesichts fehlender Auftragseingänge aus China etwas an Terrain. Der Kontrakt mit Fälligkeit im Januar 2026 notiert nun bei 1.128 Cent pro Scheffel. Mais legte leicht auf 445 Cent zu (Lieferung im März 2026).

Makroökonomie

Marktstimmung: Im Fokus steht die für Mittwoch geplante nächste Sitzung der US-Notenbank. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte liegt nach Einschätzung der Anleger bei 87%. Vor allem die Rede von Jerome Powell wird mit großer Spannung erwartet, insbesondere nachdem er zuletzt eher restriktive Töne angeschlagen hatte. Die neuesten Inflationsdaten decken sich mit den Erwartungen. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,2%. Im Anschluss an die Veröffentlichung hielten sich die Renditen langlaufender Papiere stabil. Bei 10-jährigen US-Staatsanleihen bewegten sie sich in einem horizontalen Konsolidierungskanal zwischen 3,95% und 4,17%. Die Aktienindizes konnten sich trotz hoher Bewertungsniveaus gut behaupten, insbesondere aufgrund der Aussicht auf steigende Unternehmensgewinne.

Kryptowährungen: Diese Woche war (einmal mehr) ein stabiles Nervenkostüm vonnöten, um die Kursentwicklung des Bitcoin nachzuvollziehen. Nachdem die Digitalwährung allein am Montag um rund 7.000 USD auf 83.800 USD gefallen war, erholte sie sich am nächsten Tag wieder und stieg erneut über die Schwelle von 90.000 USD. Dank dieses Ausschlags ergab sich für den Bitcoin zum Wochenschluss eine nahezu ausgeglichene Bilanz. Abgesehen von technischen Faktoren, die den Aufschwung am Dienstag begünstigt hatten, reagierte der Kurs auch auf die Ankündigung der US-Börsenaufsicht SEC. Diese will mit der sogenannten Ausnahmeregelung für Innovationen ein günstigeres Umfeld für Unternehmen im Bereich der digitalen Assets schaffen. Eine Maßnahme, die der weiteren Entwicklung des Ökosystems zugutekommt und zur Beruhigung der Kryptoanleger beigetragen hat. Der Markt profitiert aber noch von einer weiteren Entscheidung: Die Bank of America gab bekannt, dass ihre Vermögensberater den Kunden ab dem kommenden Monat Portfolio-Allokationen in Kryptowährungen empfehlen dürfen. Ein weiterer, wenn auch kleiner Hoffnungsschimmer für den Sektor. Insgesamt folgten die wichtigsten Kryptowährungen dem Marktführer und zeigten keine großen Ausschläge: Der Ether (ETH) gewann 3,4% an Wert und erreichte wieder rund 3.000 USD, der Solana (SOL) legte um 2% auf 136 USD zu, der Binance Coin (BNB) stieg um 1,30% auf 886 USD und der XRP gab um 4% auf 2,06 USD nach.

Ausblick

Der am Mittwoch anstehende Zinsentscheid der US-Notenbank Fed dürfte nächste Woche die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen. Daneben stehen allerdings drei andere wichtige Ereignisse auf dem Programm, und zwar die Ergebnisse von Oracle, Adobe und Broadcom. Alle drei stehen in Verbindung mit KI. Wird Broadcom weiter die erste Geige spielen? Muss Adobe aufgrund des raueren Wettbewerbs Federn lassen? Und vor allem: Werden Anleger weiter in den führenden KI-Akteur Oracle investieren, nachdem sie nun wissen, dass die Ergebnisse des Vorquartals zu schön waren, um wahr zu sein, und dass die Unsummen, die in dem Titel stecken, nun den Anleihemarkt nervös machen? Kurzum, zum Jahresende 2025 gibt es vielleicht mehr Unbekannte als erwartet.

S&P 500 Heatmap

S&P 500 Entwicklung in 2025

US-Anleihenrendite

2-jährige US-Anleihenrendite

10-jährige US-Anleihenrendite

Korrelation zwischen Goldpreis und US-Dollar

Aktiensuche

Top- & Flop-Aktien

9. Dezember 2025 (EOD)

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