Copy-Trading
Profitieren Sie von unserer Markterfahrung – einfach, transparent und professionell.
- 50,- / Positionsanfrage
Global Markets Sunday News
Fixpunkt Quartalszahlen
Die Finanzmärkte beendeten eine volatile Woche uneinheitlich. Den Takt gaben die allgemein erfreulichen Unternehmensergebnisse, die Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen China und den USA und die Sorgen um den Zustand von US-Regionalbanken an. Auch an den kommenden Handelstagen dürfte die Nervosität bestehen bleiben. Denn die Berichtssaison kommt in Schwung und der Stillstand der US-Bundesverwaltung hält an, sodass den Marktteilnehmern klare Konjunkturdaten fehlen.
Tops der Woche
JB Hunt +20,25 %: Das US-amerikanische Transport- und Logistikunternehmen hat mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen übertroffen. Dank eines Sparprogramms über 100 Mio. USD kann J.B. Hunt seine Margen in einer nach wie vor unter Druck stehenden Frachtbranche halten. Konsequente Kostendisziplin und Optimierung der Logistik tragen Früchte: Der Titel erlebte einen Kurssprung von fast 17%, der Ausdruck zurückgewonnenen Vertrauens ist.
Newmont +6,61 %: Vor dem Hintergrund neuerlicher Spannungen im chinesisch-amerikanischen Verhältnis, der wirtschaftlichen Unsicherheit in Zusammenhang mit dem anhaltenden Government Shutdown in den Vereinigten Staaten und der weiter schwelenden Angst vor einer Bankenkrise sind Goldaktien wieder stärker gefragt. Das Unternehmen profitiert von dieser Flucht in sichere Häfen.
EssilorLuxottica +14,3 %: Der Weltmarktführer bei Brillen blieb auch im abgelaufenen Quartal weiter auf Rekordkurs. Zentraler Erfolgsfaktor ist dabei die Ray-Ban Meta-Kollektion, die kultiges Design mit tragbarer Technologie kombiniert. Das Unternehmen verzeichnet in Nordamerika und Europa einen Nachfrageschub. Mit den Gläsern Stellest, die das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen verlangsamen, und der Übernahme der Optegra-Kliniken baut die Gruppe ihre Medtech-Strategie weiter aus. Die Aktie setzte ihren Höhenflug fort.
Ericsson +12,89 %: Der schwedische Telekommunikationsriese erholt sich. Trotz leicht rückläufiger Absatzzahlen zeigen die Margen wieder steigende Tendenz. Grund dafür sind ein Sparprogramm und Effizienzsteigerungen im Vergleich zu den letzten Quartalen. Der Verkauf der Tochter Iconectiv stärkt die Liquidität des Unternehmens und schafft damit Spielraum für höhere Ausschüttungen an die Aktionäre.
LVMH +10,93 %: Der Weltmarktführer bei Luxusartikeln wächst zum ersten Mal in diesem Jahr wieder. Die Nachfrage in China zieht an, und in den meisten Geschäftsbereichen geht es wieder aufwärts, insbesondere bei Sephora und im Parfümgeschäft. Das Modegeschäft liegt immer noch leicht im Minus, stabilisiert sich aber. Von diesen Quartalszahlen gingen positive Impulse auf den gesamten Sektor aus.
Nestlé +12,19 %: Der Lebensmittelriese hat sich ein großangelegtes Restrukturierungsprogramm verordnet, das den Abbau von 16.000 Stellen und eine Neuausrichtung auf die profitabelsten Geschäftsbereiche vorsieht. Der neue CEO will das Unternehmen beim Umsatz wieder auf Wachstumskurs bringen und strukturell verschlanken.
Wells Fargo +7,29 %: Die US-Großbank kann auf ein solides Quartal mit einer positiv überraschenden Gewinnentwicklung zurückblicken und hebt ihr Rentabilitätsziel an. Von dem regulatorischen Korsett der Vermögensobergrenze befreit, das dem Bankhaus in seinem Wachstum Grenzen setzte, ist Wells Fargo nun wieder im Aufwind. Steigende Umsätze, eine solide Kreditnachfrage und der Aufwärtstrend im Investment Banking unterstreichen die positive Entwicklung. Die Wells Fargo-Aktie notierte folglich deutlich im Plus.
Sartorius +6,94 %: Die deutsche Holding profitiert von den guten Ergebnissen ihrer französischen Tochter Sartorius Stedim Biotech. Der Medizintechnikhersteller verzeichnet wieder eine steigende Nachfrage nach Verbrauchsmaterialien. Somit hat die Geschäftsführung ihre Jahresziele angehoben. Das Unternehmen scheint die Talsohle des Zyklus durchschritten zu haben, wenngleich sich dieser Trend mit den nächsten Quartalszahlen noch festigen muss.
Flops der Woche
Julius Bär -6,23 %: Die Schweizer Privatbank hat nach Verlusten im Zusammenhang mit Immobilienkrediten in Deutschland einen neuen Rückschlag erlitten. Julius Bär war der wichtigste Bankpartner der mittlerweile insolventen Degag-Gruppe und muss nun Rückstellungen in zweistelliger Millionenhöhe bilden. Bereits die Signa-Pleite hatte das Bankhaus hart getroffen. Der neue CEO ist mit dem Versprechen angetreten, die Risiken zu reduzieren und die Bank wieder stärker auf die Vermögensverwaltung auszurichten.
Hewlett Packard Entreprise -5,9 %: Der auf IT-Dienstleistungen für Unternehmen spezialisierte US-Konzern hat mit seinem Ausblick die Erwartungen der Anleger enttäuscht. Kritik gab es insbesondere an der konservativen Umsatz- und Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2026.
Novo Nordisk -9,1 %: Der dänischen Pharmariese sackt stark ab. Die Erklärungen von Donald Trump zu künftigen Preissenkungen bei Medikamenten zur Gewichtsreduktion (Abnehmspritzen) haben Schockwellen in der Branche ausgelöst. Parallel dazu will die Gruppe weltweit massiv Personal abbauen. Diese Ankündigungen nähren Befürchtungen hinsichtlich einer Margenerosion, trotz einer strategischen Vereinbarung im Bereich seltene Krankheiten.
Michelin -8,17 %: Die Aktie des französischen Reifenherstellers musste nach einer Gewinnwarnung Federn lassen. Die Konjunkturabkühlung auf dem nordamerikanischen Markt dämpft die Nachfrage und sorgt für Margendruck. Die Zölle und die rückläufigen Absatzzahlen verstärken diesen Druck zusätzlich. Trotz einer augenscheinlich attraktiven Bewertung bleibt der Markt vorläufig zurückhaltend.
Marsh & McLennan -8,42 %: Der amerikanische Versicherungsmakler wurde nach der Veröffentlichung enttäuschender Quartalszahlen abgestraft. Bei anhaltend solidem Umsatzwachstum stagnieren die Margen. Die Wachstumsverlangsamung im wichtigen Risiko- und Versicherungsgeschäft beunruhigt die Anleger. Analysten weisen auf höheren Wettbewerbsdruck und rückläufige Nachfrage hin.
Rheinmetall -11,72 %: Die Ankündigung eines Waffenstillstands im Gaza-Streifen hat Gewinnmitnahmen bei Rüstungstiteln wie Rheinmetall, Saab oder auch Renk ausgelöst. Das anstehende Treffen von Donald Trump und Wladimir Putin mit Fokus auf einen möglichen Waffenstillstand im Ukraine-Konflikt könnte sich in den nächsten Tagen ebenfalls auf die Entwicklung in der Rüstungsbranche auswirken.
Rohstoffe
Energie: Die Ölpreise stehen nach wie vor unter Druck. So näherte sich die Nordseesorte Brent der Marke von 60 USD je Barrel, während die US-Referenzsorte WTI unter 57 USD sank. Verantwortlich dafür sind mehrere Faktoren. Erstens ein kürzliches Telefonat von Donald Trump mit Wladimir Putin, bei dem die „großen Fortschritte“ in Richtung eines potenziellen Friedensvertrags zwischen der Ukraine und Russland betont wurden. Das könnte dazu führen, dass russisches Öl erneut auf den Markt gelangt, was für Abwärtsdruck auf die Preise sorgt. Aktuell scheint ein solches Abkommen allerdings noch in weiter Ferne zu liegen. Zweitens sind die Ölvorräte in den USA letzte Woche unerwartet gestiegen. Die US-Energieinformationsbehörde (EIA) meldete einen Anstieg der Ölvorräte um 3,5 Mio. Barrel. Dies schürt Sorgen über ein weltweites Überangebot. Die OPEC geht in ihrem jüngsten Monatsbericht allerdings davon aus, dass sich das weltweite Ölangebot bis 2026 weitgehend mit der Nachfrage decken wird. Dieses Szenario unterscheidet sich deutlich von dem der Internationalen Energieagentur, die weiterhin ein deutliches Überangebot prognostiziert.
Metalle: Wer kann die Gold-Rally stoppen? Der Goldpreis markierte neue historische Höchststände. So erreichte die Feinunze mit 4.380 USD einen neuen Rekord. Unterstützt wird dieser Höhenflug durch die zunehmenden Handelsspannungen zwischen den USA und China, Unsicherheiten über Kreditrisiken in den USA sowie die Erwartung neuer Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis um über 65% gestiegen. Auch Silber verteuerte sich kräftig und hat 2025 bis dato um 80% zugelegt, auf über 54 USD je Feinunze. Im Segment der Industriemetalle gab der Kupferpreis angesichts der Handelsspannungen und des Stillstands der US-Regierung leicht nach. An der London Metal Exchange kosteten dreimonatige Kupferkontrakte zum Wochenschluss 10.647 USD pro Tonne. Verantwortlich für diesen Rückgang war unter anderem die Ungewissheit über den Verbrauch in China. Die prognostizierte starke Kupfernachfrage sowie die Investitionen in Rechenzentren und elektrotechnische Infrastruktur untermauern jedoch das Interesse für das Metall auf lange Sicht.
Agrarprodukte: Mais-Futures erholten sich diese Woche an der Börse in Chicago und erzielten damit das erste Wochenplus in fünf Wochen. Die Anleger konzentrierten sich auf Berichte, dass die US-Ernten potenziell unter den Prognosen bleiben könnten. Darüber hinaus könnte die regnerische Witterung zu Ernteverzögerungen führen, was die Preise zusätzlich unterstützt. Der in Chicago meistgehandelte Maiskontrakt (Lieferung im Dezember 2025) kletterte auf 423 Cent. Weizen hielt sich dagegen stabil bei rund 503 Cent pro Scheffel (Kontrakt mit Fälligkeit Dezember 2025).
Makroökonomie
Marktstimmung: Ungeachtet eines insgesamt günstigen Umfelds für die Aktienmärkte (höhere Liquidität und ermutigende Ergebnisaussichten) kehrte die Volatilität Ende der Woche mit voller Wucht zurück. Auslöser war nicht ein weiterer wütender Tweet von US-Präsident Trump in Richtung China, sondern Kreditausfälle bei US-Regionalbanken, die an die Pleite der Slicon Valley Bank 2023 erinnerten. Dennoch wäre es riskant und finanziell schädlich, jetzt die Nerven zu verlieren. Denn kein einziger Konjunkturindikator deutet auf eine unmittelbar bevorstehende Rezession hin. Vielmehr sollten Anleger eine etwaige Kursschwäche nutzen, um ihre Aktienpositionen auszuweiten. Bei Anleihen sinken die Renditen weiter, da angesichts der wachsenden Sorgen über den Arbeitsmarkt mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik gerechnet wird. Die Rendite 2-jähriger US-Treasuries ist dementsprechend unter die Marke von 3,50% gesunken.
Kryptowährungen: Die starke Korrektur am Markt für Kryptowährungen setzte sich die zweite Woche in Folge fort. Nach Verlusten von 6,84% in der vergangenen Woche rutschte der Bitcoin seit Montag noch einmal um fast 8% ab und notiert nun um die Marke von 105.000 USD. Hauptgrund für die neuerliche Talfahrt des BTC ist der makroökonomische Schock: Mit der Ankündigung neuer exorbitanter Zölle auf Importe aus China und seiner Handelskriegsrhetorik hatte Donald Trump schon in der Vorwoche Erschütterungen am Markt ausgelöst. Für Nervosität sorgt auch die Skepsis in Bezug auf die Kreditqualität bei bestimmten amerikanischen Regionalbanken. Bei den Kryptowährungen führte die massive Liquidation gehebelter Long-Positionen zu einer Verkaufswelle, und Bitcoin-ETFs verzeichneten hohe Nettoabflüsse, die den Abwärtsdruck zusätzlich verstärkten. Mehr als 950 Mio. USD wurden innerhalb weniger Tage aus diesen Produkten abgezogen. In der Konsequenz heißt dies, dass der Bitcoin sich immer noch nicht wirklich als sicherer Hafen etablieren konnte, im Gegensatz zu Gold, das von Rekord zu Rekord eilt. Wie so oft zieht der BTC mit seinem Abwärtstrend den gesamten Markt nach unten: Ethereum (ETH) verlor 9%, Solana (SOL) gab um 9% nach, XRP büßte 10% ein und der Binance Coin (BNB) stürzte um 18% ab.
Ausblick
Die Unsicherheit über die Veröffentlichung der US-Wirtschaftsdaten dürfte nächste Woche aufgrund des Shutdown noch anhalten. Allerdings werden keine wichtigen Daten erwartet. Daher haben die Anleger viel Zeit, sich aufmerksam die erste Schätzung zum chinesischen BIP für das 3. Quartal anzusehen, die in der Nacht von Sonntag auf Montag ansteht.
Unterdessen ist die Berichtssaison in vollem Gang. Unter anderem werden am Dienstag die aktuellen Zahlen von Schwergewichten wie Coca-Cola, GE Aerospace, L’Oréal und Unicredit erwartet. Anschließend folgen Tesla, Hermès und SAP (Mittwoch), Roche, Intel, Thales, Unilever und Dassault Systèmes (Donnerstag) sowie Procter & Gamble, Safran und Sanofi (Freitag).
Die Quartalsergebnisse der Unternehmen sind ein solider Fixpunkt für Anleger, die sich seit einigen Tagen mit steigender Volatilität konfrontiert sehen. Daher kommt dieser ersten prall gefüllten Woche eine besondere Bedeutung zu.