In den Jahrzehnten vor der Krise hatte die US-Politik die Finanzmärkte dereguliert. Banken konnten Schlupflöcher mit nicht regulierten Instituten im Ausland ausnutzen, um immer mehr Risiken einzugehen und hohe Gewinne zu erzielen.
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 und die fallenden Aktienkurse der neuen Internetunternehmen um die Jahrtausendwende -> DotCom-Krise drohten das Land in eine Wirtschaftskrise zu stürzen. Die Zentralbank FED versuchte diese zu verhindern, indem sie ab dem Jahr 2001 immer mehr Geld druckte, wobei zeitgleich die Zinsen sanken.
Dadurch sahen sich auch viele Menschen mit kleinem Einkommen in der Lage, Kredite aufnehmen und Immobilien zu kaufen, obwohl viele keine Sicherheiten vorweisen konnten, die den Banken bei einem Zahlungsausfall zufallen würden. Der „American Dream“ vom Eigenheim sollte für möglichst viele wahr werden. Für die Banken war das eine durchaus attraktive Entwicklung, weil sie an jedem vergebenen Kredit Geld verdienten. Dass dieses Geschäft riskant war – in den USA sind die Zinsen nur für kurze Zeit festgeschrieben –, störte sie zunächst wenig, denn sie konnten die Kredite mit anderen, besseren Produkten in Wertpapiere bündeln und weltweit weiterverkaufen. Das Risiko, dass ein Kredit nicht abgezahlt wurde, lag damit beim Käufer, also meistens bei der nächsten Bank.
Solche riskanten Geschäfte sollen eigentlich durch Bewertungsagenturen eingeschränkt werden, die schlechte Noten für unsichere Finanzprodukte verteilen. Vor der Finanzkrise bewerteten die großen Agenturen die Pakete mit Immobilienkrediten deshalb als „mit geringem Risiko behaftet“ – auch wenn sie nicht gedeckt waren. So gerieten viele „faule“ Kredite in Umlauf, und es entstand eine sogenannte Immobilienblase. Später verklagte die US-Regierung sogar Standard & Poor’s, eine der großen Bewertungsagenturen, wegen falscher Ratings, die zur Krise beigetragen haben sollen.
Nach einiger Zeit hob die US-Notenbank den Leitzins an, wodurch auch die Hypothekenzinsen stiegen und viele Kreditnehmer ihre Hypotheken nicht mehr zurückzahlen konnten. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als das neue Eigenheim wieder zu verkaufen, eine andere Sicherheit hatten viele nämlich nicht. Zunächst war das leicht, weil die Immobilienpreise noch boomten. Mit dem verkauften Haus konnte der Kredit abbezahlt werden, ohne große Verluste zu machen. Je mehr Schuldner jedoch ihre Häuser wieder verkaufen mussten, desto mehr sanken die Immobilienpreise im ganzen Land. Der Verkauf der Immobilie brachte somit nicht mehr genug Geld, um die Kredite abzubezahlen. Die Banken bekamen ihr verliehenes Geld nicht mehr zurück – ein Banken-Crash folgte auf den anderen.
Entwicklung des S&P500 zwischen Januar 2007 und Dezember 2009
Verlauf der Krise
Beginn der Krise
Sprunghafter Anstieg der Interbankfinanzkredite.
Zusammenbruch von Bear Stearns.
Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank Lehman Brothers.
Maßnahmen zur Bewältigung der Krise
Anfang Oktober 2008 wurde ein Paket zur Rettung der Wall Street genehmigt, das u.a. in der Kapitalerhöhung der Banken, dem Ankauf von toxischen Vermögenswerten und finanziellen Rettungslinien für die beiden Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac bestand.
Konsequenzen
Als Reaktion auf den Crash der Wall Street brachen auch die großen Börsen in Europa und Asien ein. Nach dem Crash führte die New York Stock Exchange (NYSE) neue Regelungen ein. Das Computersystem erhielt eine Sicherheitsbremse, um massive Verkäufe zu vermeiden.
Auch der Dow Jones wird stärker überwacht. Sinkt er um mehr als 350 Punkte ab, wird der Handel an der Wall Street für 30 Minuten unterbrochen – bei 550 Punkten sogar um eine ganze Stunde.
Bilanz
Vor der Krise werden die Unternehmen des Neuen Marktes noch mit 300 Milliarden Euro bewertet. 2003 sind davon noch vier Milliarden übrig. Der DAX fällt auf etwa 2.000 Zähler und hat damit 75 Prozent seines Wertes eingebüßt.