Die Dotcom-Blase (oder Internetblase) bezeichnet die Spekulationsblase des neuen Marktes der Internet-Technologie Anfang der 2000er Jahre. Dotcom steht für die Domain-Endung „.com“ im Internet.
Vorlauf
Im Zentrum der Dotcom-Blase stand der sogenannte neue Markt, auch New Economy genannt. Mit dem Aufkommen der New Economy ab 1995 entstanden mehr und mehr junge Internet-Unternehmen.
Mitte der 1990er-Jahre war das Internet noch ein Neuland, in dem große Aufbruch-Stimmung herrschte. Das World Wide Web wuchs vom Nerd- und Wissenschafts-Tool langsam zum Massenphänomen, vor allem durch die ersten Browser. Unternehmen wie Google, eBay, Yahoo und Amazon entstanden. Das Internet machte Dinge möglich, die man einige Jahre zuvor noch futuristisch nannte: digital vernetzte Lagerhaltung, elektronische Briefe ohne Briefmarken, kurz „E-Mail“ und digitale Ladengeschäfte, sogenannte „Online Shops“.
Schnelles Wachstum war für den Großteil der Internet-Unternehmen das primäre Ziel. So kam es nicht selten dazu, dass frisch gegründete Unternehmen an die Börse gingen, um Wachstumskapital einzusammeln. Mit einem Stand des amerikanischen Aktienindex für Technologieunternehmen Nasdaq von 5.048,62 Punkten hatte die Übertreibung am 10. März 2000 ihren Höhepunkt erreicht. Diese Zeit war von zahlreichen Unternehmensgründungen im Internetbereich geprägt.
Gekennzeichnet durch hohe Umsatz- und Gewinnerwartungen in der Zukunft stiegen die Kurse dieser Technologiewerte in nie zuvor erreichte Höhen. Auch private Anleger erkannten bald das unfassbare Potential des Internets und seiner kommerziellen Nutzung. Viele Privatanleger kauften Mitte und Ende der 1990er-Jahre Wertpapiere von Unternehmen, deren Geschäftsmodell sie weder verstanden noch in Frage stellten. Wichtig war nur: Am Dotcom-Hype teilhaben, Internet-Aktien kaufen und auf höhere Kurse warten.
Zugleich lagen die Leitzinsen der US-Notenbank Fed mit durchschnittlich etwa 5 Prozent tiefer als noch in den 1980er Jahren, als sie zeitweise über 20 Prozent erreicht hatten. Billiges Geld war damit zur Genüge vorhanden. Dazu kamen noch weitere Gründe, weshalb neue Anleger an die Börsen drängten: So senkten die USA 1997 die Kapitalgewinnsteuer. Und in Deutschland sorgte der Börsengang der Deutschen Telekom im Jahr 1996 für eine Popularisierung der Aktie als Anlage. Die Titel waren damals in einer großen Werbekampagne als erste «Volksaktie» angepriesen worden.
Im Rausch des Hypes verschuldeten sich viele Privatanleger sogar, um neue Aktien zu kaufen. Zusammen mit dem Dotcom-Hype gab es plötzlich einen gesellschaftlichen „Trend“, Aktien zu besitzen. Wertpapiere waren „in“ – auch bei völliger Unkenntnis der grundlegendsten Mechanismen des Kapitalmarktes.
Schnell zeigte sich, dass die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden konnten. Daher kam es im Jahr 2000 zu starken Kurseinbrüchen an der Börse. Insbesondere von der Euphorie angesteckte Kleinanleger und unerfahrene Börsenanfänger mussten große Verluste verzeichnen.
Entwicklung des Nasdaq von Januar 1995 bis Dezember 2002
Verlauf der Krise
Vorlauf - Internethype.
Der DAX steigt im Tagesverlauf auf 8.136,16 Punkte.
Der Nasdaq-Index verliert fast 77,9% seines Wertes.
Der “Nemax 50” wird aufgrund des anhaltenden Kursverfalls geschlossen.
Der Anfang vom Ende
Nachdem die amerikanische Federal Reserve Mitte der neunziger Jahre ihre Zinssätze gesenkt hatte, erhöhte sie sie Anfang 2000 sechsmal in Folge. Dieses wurde als ein Hauptgrund gesehen, warum die Wirtschaft an Stärke verlor.
Weiterer Verlauf
Als Reaktion auf den Crash der Wall Street brachen auch die großen Börsen in Europa und Asien ein. Nach dem Crash führte die New York Stock Exchange (NYSE) neue Regelungen ein. Das Computersystem erhielt eine Sicherheitsbremse, um massive Verkäufe zu vermeiden.
Auch der Dow Jones wird stärker überwacht. Sinkt er um mehr als 350 Punkte ab, wird der Handel an der Wall Street für 30 Minuten unterbrochen – bei 550 Punkten sogar um eine ganze Stunde.
Bilanz
Vor der Krise werden die Unternehmen des Neuen Marktes noch mit 300 Milliarden Euro bewertet. 2003 sind davon noch vier Milliarden übrig. Der DAX fällt auf etwa 2.000 Zähler und hat damit 75 Prozent seines Wertes eingebüßt.